Sonntag, 23. Dezember 2012

Rumer (15.)

Gähnend wache ich auf. Mein Kopf dröhnt und mir ist total schlecht. Was zur Hölle ist gestern passiert? Das Letzte woran ich mich erinnern kann, ist, dass Keeden und Dereck uns so ein komisches Getränk angeboten haben. Der Rest der Erinnerungen ist irgendwie aus meinem Kopf gepustet. Als wären sie einfach explodiert und hätten diese beschissenen Kopfschmerzen hinterlassen.
Ich will mich umdrehen, aber irgendwie ist es hier verdammt eng. Ich sehe zur Seite. Livvy schläft. Wie süß. Dann sehe ich zur anderen Seite. Moment mal! Wieso liegt Keeden den in unserem Zelt?
Vorsichtig setze ich mich auf. Dereck ist auch hier drin. Er liegt auf Livvys anderer Seite.
Okay, ohne scheiß, was ist gestern geschehen?
>>Livvy. Psst! Liv! Wach auf!<<, zische ich und rüttel sie an der Schulter.
>>Was ist?<<, murmelt sie immer noch im Halbschlaf.
>>Steh auf! Wir müssen hier raus!<<
Jetzt ist ihre Aufmerksamkeit geweckt und sie sieht sich um und erspäht Dereck und Keeden.
>>Oh.<<, sagt sie.
>>Ja, oh! Und jetzt raus hier.<<
Leise öffne ich den Reißverschluss des Zeltes und schlüpfe nach draußen. Liv folgt mir.
Was wir sehen, passt irgendwie nicht zusammen. Im Lagerfeuer und drum herum liegen lauter Glasscherben und ein beißender Gestank weht uns entgegen.
>>Igitt! Was ist das denn?<<, frage ich und halte mir die Nase zu.
>>Ich glaube das hier.<<, meint Livvy kleinlaut und deutet auf etwas. Kotze.
Plötzlich flackern Bilder vor meinem inneren Auge auf. Livvy, die Dereck auf die Schuhe kotzt.
>>Das ist deine Kotze.<<, stelle ich lachend fest.
>>Ich weiß. Ist mir auch gerade eingefallen.<< Sie sieht bedrückt zu Boden.
>>Na komm.<<, sage ich und gehe zu unseren Sachen, die immer noch in dem Gebüsch liegen, wo Livvy sich verstecken sollte. Ich hole zwei Zahnbürsten, die komische Kräuterpaste, die Liv gemacht hat und eine Flasche mit Wasser heraus. Dann reiche ich Liv eine Zahnbürste und bestreiche meine eigene mit der Kräuterpaste und lasse etwas Wasser rüberlaufen, ehe ich beides an Livvy weiterreiche. Und dann putzen wir uns erstmal unsere Zähne.
Es fühlt sich gut an wieder frischen Geschmack im Mund zu haben.
>>Und was jetzt?<<, fragt Liv als wir fertig sind.
>>Keine Ahnung. Ich hab zu große Kopfschmerzen.<<, brumme ich und setze mich in den Schatten der Bäume, die die Lichtung umrahmen.
Dann kommt Keeden aus dem Zelt. Ich springe auf und stapfe auf ihn zu.
>>Guten morgen.<<, grüßt er mich.
>>Steck dir das sonst wohin!<<, mecker ich ihn an und schubse ihn.
>>Was ist denn in dich gefahren?<<, fragt er verwirrt.
>>Was in mich gefahren ist? Die Frage ist ja wohl, was in euch gefahren ist! Was war das für ne Scheiße, die ihr uns da gestern gegeben habt?<<
>>Das war doch nur Spaß.<<, meint Keeden unschuldig.
>>Das nennst du Spaß? Livvy hat hier alles vollgekotzt!<<, brülle ich zurück.
>>Hey! Ich hab nur einmal gekotzt!<<, meldet sich Liv zu Wort, aber ich bringe sie mit einem bösen Blick zum Schweigen.
>>Da können wir doch nichts für, wenn ihr es gleich so übertreiben müsst. Wir haben euch tausendmal gesagt, dass ihr nicht so viel trinken sollt, aber ihr habt ja nicht gehört!<<, verteidigt sich Keeden, aber er scheint das ganze furchtbar komisch zu finden. Kein Wunder. Wir haben uns auch gestern, wie kleine Kinder benommen.
>>Mahn. Ihr hättet uns doch aufhalten können!<<, beschwere ich mich, weil mir nichts besseres mehr einfällt.
>>Hab ich doch!<< Oh ja, ich erinnere mich. Er hat mir die Flasche aus der Hand geschlagen und sie ist ins Feuer geflogen und... explodiert.
>>Warte mal. Das Zeug ist explodiert. Das kann doch nicht gesund sein.<<, sagt Livvy, die sich anscheinend auch gerade erinnert hat.
>>Wir haben nie gesagt, dass es gesund ist. Wir meinten nur es macht lockerer.<<, wirft Keeden ein.
>>Ja, es hat definitiv locker gemacht.<<, meine ich trocken, muss dann aber lachen, weil es irgendwie recht witzig gestern war. Keeden und Liv stimmen mit ein.

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