Sonntag, 31. März 2013

Achtung!

Über April machen wir erstmal eine Pause mit dem Schreiben.
Ab Mai gehts dann mit der Geschichte weiter.

Sonntag, 24. März 2013

Dereck (36.)

>>Komm schon. Du musst was essen.<<, sage ich und reiche Livvy eine Schale Suppe. Seufzend setzt sie sich auf und nimmt sie endlich entgegen.
Seit Rumer weg ist, isst sie kaum noch etwas. Wahrscheinlich macht sie sich Sorgen, was verständlich ist, denn ich mache mir ebenfalls Sorgen, dass ihr vielleicht etwas zustoßen könnte, aber deshalb kann Liv ja nicht verhungern. Außerdem, egal was da draußen ist, es muss sich mehr vor Ru fürchten, als sie vor ihm. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, dann ist sie schwer aufzuhalten, geschweige denn davon abzubringen. Und dann sollte man sich ihr lieber nicht in den Weg stellen.
>>Was meinst du, wann wir los können?<<, fragt Liv und nimmt einen Löffel voll Suppe. Seit zwei Tagen fragt sie mich das ungefähr jede Stunde einmal.
>>Sobald es dir wieder besser geht. Und jetzt iss.<<
Sie lässt die Schale sinken. >>Aber mir geht es schon besser.<<
Ich seufze. >>Wir können übermorgen aufbrechen, wenn du bis dahin keinen Rückfall hast. Dann können wir morgen alles vorbereiten und gleich bei Sonnenaufgang aufbrechen.<<
Sie nickt und schlürft weiter ihre Suppe. Ich bleibe neben ihr sitzen, bis sie aufgegessen hat. Dann nehme ich die Schale und stelle sie zur Seite.
Liv schmiegt sich an mich und gähnt. Ich streiche ihr übers Haar und lege mich hin. Die letzen beiden Tage hat sich ziemlich oft, sehr lange geschlafen, aber das ist okay. So erholt sie sich wenigstens schneller.
>>Danke.<<, murmelt sie und legt ihren Kopf auf meine Brust.
>>Wofür?<<, frage ich und wickel mir eine ihrer Haarsträhnen um die Hand.
>>Dafür, dass du mich unterstützt. Und bei mir bist.<<
>>Das ist doch selbstverständlich.<<, sage ich und gebe ihr einen Kuss auf den Scheitel.
Nach nicht einmal fünf Minuten ist sie eingeschlafen.
Livvy ist mir unglaublich wichtig. Und ich werde immer für sie da sein und sie in allem, was sie tut unterstützen. Egal, was es auch sein mag, denn ich weiß, dass sie das selbe für mich tun würde.
Ich ziehe vorsichtig, ohne sie aufzuwecken eine Decke über uns und flüstere dann, ganz leise: >>Ich liebe dich, Liv.<<
Ich weiß, dass sie es nicht hört, aber das ist mir egal. Mir ist nur wichtig es gesagt zu haben, denn es ist die Wahrheit.

Mittwoch, 20. März 2013

Rumer (35.)

Zugegebenermaßen war ich mir nicht ganz sicher, ob es die richtige Entscheidung ist nur mit Navin weg zu gehen und meine Freunde zurück zu lassen. Aber jetzt bin ich es. Wir sind gerade mal seit ein paar Stunden unterwegs und schon spüre ich, wie ich wieder mehr... ich selbst werde. In Navins Nähe ist das ganz einfach, weil er keine Anforderungen an mich hat oder falsche Vorstellungen und ihm muss ich auch nichts vorspielen, weil er ja jetzt leider weiß, wie kaputt ich bin. Außerdem ist es mir relativ egal, was er von mir denkt.
Aber er behandelt mich wie immer. Na ja, dass kann man jetzt sowohl positiv, als auch negativ sehen, aber ich finde es auf jeden Fall besser, als wenn er mich jetzt wie eine zerbrechliche kleine Blume behandeln würde. Das würde er bereuen und mit einem Pfeil im Arsch bezahlen müssen!
>>Wie geht es deiner Hand eigentlich?<<, frage ich und sehe ihn von der Seite an. Es ist jetzt einige Wochen her, dass ich ihm seine Hand mit einem Pfeil durchbohrt habe, weil er Livvy angreifen wollte, aber trotzdem empfinde ich jetzt erst sowas wie... Schuldgefühle.
>>Es wird besser. Sollte nicht mehr lange dauern, bis das ganze verheilt ist. Und solange ich wieder jagen kann, ist ja alles in Ordnung.<< Er grinst und geht weiter.
Ich glaube wir haben es noch nie so lange mit einander ausgehalten, ohne uns zu streiten. Muss ein neuer Rekord sein. Aber er scheint sich auch ganz schön zusammen zu reißen. Sonst haut er einen unangebrachten Kommentar nach dem anderen heraus. Aber jetzt... nichts. Wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja, das eine Weile so durch zu halten.
>>Also, wie sieht dein Plan aus?<<, fragt Navin nach einer Weile, als er gerade über einen umgestürzten Baum klettert.
>>Ehrlich gesagt habe ich noch keinen.<<, gestehe ich und versuche hinterher zu klettern, aber ich komme nicht hoch. Plötzlich taucht eine Hand vor meinen Augen auf. Ich ergreife sie. Navin, der oben auf dem Stamm sitzt, zieht mich hoch. >>Danke.<<
>>Kein Problem. Aber was soll das heißen, du hast noch keinen?<< Wir springen fast gleichzeitig runter und laufen dann weiter.
>>Na ja, ich hab mir noch nicht wirklich etwas überlegt. Ich weiß nur, dass wir das Labor stoppen müssen. Das wie, erschien mir vorerst nicht so wichtig.<< Ziemlich dumm im Nachhinein betrachtet.
>>Das bist mal wieder typisch du. Tatendrang ohne Ende, aber keine Strategie. Was hast du denn erwartet? Das wir da einfach reinspazieren, mit unseren Bögen und sie kampflos aufgeben?<<, fragt Navin und lacht. Ich werde wütend, aber er hat ja recht. Ich handel ziemlich oft unüberlegt, weil ich mich von meinem Temperament leiten lasse.
>>Natürlich nicht. Die haben neumoderne Waffen mit denen können wir nicht mithalten. Unsere einzige Möglichkeit ist im Prinzip entweder unerkannt rein zu kommen und das Labor Stück für Stück von innen zu zerstören, oder den Überraschungsmoment auszunutzen und sie zu überrumpeln, bevor sie überhaupt wissen, wie ihnen geschieht.<< Wow, wo kam das denn her? Ich habe gerade tatsächlich mal nachgedacht. Ich bin echt stolz auf mich.
Navin nickt anerkennend. >>Ganz genau. Aber da ich denke, dass die da ziemlich gute Sicherheitskontrollen haben, vor allem nach eurer Flucht, wird das mit dem einschleusen wohl nichts. Also müssen wir sie überrumpeln und dafür brauchen wir Hilfe.<<
Ich nicke langsam. Hoffentlich schafft Chazz es einige der Ausgestoßenen zu überreden. Sie sind zwar auch nicht viel besser bewaffnet, als wir, aber wenn wir genug Leute zusammen bekommen, ist das vielleicht gar nicht so wichtig.
>>Noch haben wir ja Zeit uns etwas zu überlegen, bis wir uns in einem Monat mit Chazz und hoffentlich noch mehr Verbündeten treffen. Bis dahin haben wir noch eine lange Reise vor uns.<<, sage ich und bleibe stehen, weil ich etwas gehört habe. >>Warte mal.<<, flüster ich und zücke meinen Bogen. Vorsichtig lege ich einen Pfeil auf und spanne ihn. Dann schleiche ich ein Stück in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Navin folgt mir, ebenfalls mit gespannter Waffe.
Na ein paar Metern finden wir uns am Rand einer Lichtung wieder, auf der eine Herde Rehe grasen. Navin und ich wechseln einen kurzen Blick und nicken uns dann zu. Dann geht es los.
Wie immer visieren wir erst das stärkste Tier an und schießen fast gleichzeitig. Es gibt einen gequälten Laut von sich und die anderen geraten in Panik. Das ist unsere Chance. Ich zücke meine Wurfmesser und schmeiße sie auf ein Reh, dass in unsere Richtung fliehen will. Ich verletzte ist an der Schulter und im Magen und es fällt hin. Navin schießt in der Zeit auf die Herde.
Ich springe auf dem Gebüsch und nehme den Kopf des Rehs in meine Hände. >>Tut mir leid, aber du hast dich für die falsche Richtung entscheiden.<<, murmele ich und breche ihm dann mit einem Ruck das Genick.
Mittlerweile sind die anderen Tiere panisch zu allen Seiten geflohen, so dass ich erkennen kann, dass Navin den Anführer erlegt hat. Mehr als zwei wäre ohnehin viel zu viel gewesen. Das Fleisch hält sich nicht solange, wenn man es nicht einlegt und wir haben keine Kräuter hier.
>>Wir sollten ein Feuer machen und das Fleisch zubereiten, dann haben wir nicht so viel zu schleppen.<<, schlägt Navin vor und wirft sich seine Beute über die Schulter, als wäre es nichts.
>>Okay. Am besten gehen wir dazu zurück zum Fluss. Dann können wir auch gleich unser Lager dort aufschlagen. Es wir bald dunkel und für heute haben wir genug Strecke zurück gelegt.<<
Er nickt und wir tragen unsere Beute zum Fluss. Na ja, Navin trägt seine Beute. Ich schleife meine hinter her, was mich ein wenig Zeit kostet. Als ich beim Fluss ankomme, hat Navin bereits ein schönes, prasselndes Feuer entzündet.
Schweigend setzen wir uns nebeneinander und fangen an die Beute zu häuten uns aus zunehmen. Es fühlt sich fast an, wie sonst immer, wenn gemeinsam von der Jagd kamen und beim Stamm am Lagerfeuer saßen. Nur, dass ich jetzt nicht mehr dorthin zurück kann. Leider.
>>Werden die vom Stamm sich nicht fragen, wo du bleibst?<<, frage ich Navin und sehe ihn an. Er wirkt nachdenklich.
>>Wahrscheinlich schon, aber mir wird schon was einfallen.<<, meint er nach einer Weile und widmet sich wieder seinem Hirsch.
>>Das könnte dir ne Menge Ärger einhandeln.<<, murmele ich und sehe ins Feuer.
>>Es wird mir sogar ganz sicher ne Menge Ärger einhandeln. Aber das ist es mir wert.<< Ich sehe ihn wieder an und er zwinkert mir zu.
Was sollte das jetzt wieder heißen?

Montag, 18. März 2013

Achtung! Änderungen!

Liebe LeserInnen.

Puste Blume braucht eine Pause und wird jetzt erstmal nicht schreiben.
Das heißt wohl oder übel, dass ich vorerst allein weiter schreibe.
Aber keine Sorge am Sonntag werde ich jetzt immer etwas aus der Sicht von den anderen veröffentlichen. Keeden, Dereck, Navin und so.
Aber Sonntags wird immer nur was kürzeres kommen, bis Puste Blume wieder da ist.

Viele Grüße,
Lia Rosewood

Sonntag, 17. März 2013

Keeden (34.)

Seit sie gestern Abend bei dem Lagerfeuer mit diesem Navin gesprochen hat, habe ich Rumer nicht mehr gesehen. Und Navin auch nicht. Das stört mich. Es stört mich sogar gewaltig!
Dieser Kerl verarscht sie doch nur! Als wenn er sie verstehen würde. Als wenn er begreifen könnte durch was für eine Hölle sie damals gegangen ist. Ich verstehe das! Schließlich war ich dabei. Ich habe sie im Arme gehalten, wenn sie am Boden war. Ich habe sie wieder aufgebaut!
Er versteht nicht, dass Rumer damals in dem Labor gestorben ist. Immer und immer wieder. Mit jedem Versuch ein Stückchen mehr. So wie wir alle. Und jetzt versucht sie eine starke Fassade aufrecht zu erhalten, um zu verstecken, dass sie im Inneren längst gebrochen ist. Aber ich spüre ihre Angst. Ich weiß ganz genau wie sie sich fühlt.
>>Hey. Was ist los, Mann? Seit gestern bist du so still.<< Dereck klopft mir auf die Schulter und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
>>Ach. Es ist nichts. Ich habe nur nachgedacht. Wie geht es Liv?<< Ein Themawechsel ist immer eine gute Idee. Vor allem, weil ich weiß, dass er gerne über Livvy redet. Schließlich sind die beiden jetzt zusammen oder so.
>>Es wird besser. Sie ist nur etwas aufgekratzt, seit sie mit Ru gesprochen hat. Aber sie will nicht darüber reden. Sie meint, dass es noch nicht geht.<<
Jetzt bin ich ganz Ohr. Livvy scheint also irgendetwas zu wissen. Nur was? Am liebsten würde ich sie fragen, aber wenn sie es Dereck schon nicht erzählt, dann wird sie es mir erst recht nicht sagen.
Da fällt mir ein... Gestern hat sie auch mit Chazz gesprochen. Vielleicht bekomme ich ja aus ihm etwas heraus.
>>Ich muss kurz weg. Wir sehen uns später.<<, sage ich und stehe auf.
Es dauert nicht lange, bis ich Chazz gefunden habe. Er sitzt unter einer alten Eiche und döst vor sich hin. >>Hey du Faulpelz! Ich muss mit dir reden!<<
Chazz öffnet ein Auge und sieht mich an. >>Was gib's, Kleiner?<<
Ich hasse es, wenn er mich so nennt! >>Was haben du und Rumer gestern besprochen? Weißt du wo sie ist?<<
Er grinst. Dieser Dreckskerl grinst mich einfach an und schließt das Auge wieder, ohne mir zu antworten.
Aus ihm bekomme ich also auch nichts raus. So eine scheiße! Wieso hat sie mir nichts erzählt?
Das ist doch wie verhext!

Mittwoch, 13. März 2013

Rumer (33.)

Um einen klaren Kopf zu bekommen, bin ich jagen gegangen, doch leider ist die Zeit viel zu schnell vergangen und so befinde ich mich mittlerweile wieder mit voller Jagdtasche im Lager der Ausgestoßenen. Zwei Hasen, drei Wildhühner und eine Gans hatten das Pech meinen Weg zu kreuzen und sind meiner Frustration zum Opfer gefallen.
Dabei ist heute so ein schöner Tag. Viel zu gut, um die ganze Zeit schlechte Laune zu haben, aber ich kann es nicht ändern. Nachdem ich Keeden geküsst habe, habe ich mich schnell umgezogen, mir meinen Bogen geschnappt und dann fluchtartig das Lager verlassen. Es war so unglaublich dumm von mir gewesen ihn zu küssen, dass ich meinen Kopf am liebsten mit voller Wucht gegen einen Baum geschlagen hätte, aber ich habe es gelassen, aus Angst einen Gehirnschaden davon zutragen. Wobei das vielleicht gar nicht so schlimm gewesen wäre.
Obwohl ich dann wohl nichts von Livvy Allergieschock, oder was auch immer das ist, mitbekommen hätte. Ich hab sie zwar nur im Zelt schlafen sehen, aber sie hatte ziemlich heftige Schweißausbrüche.
>>Hey Rumer, alles klar?<<, fragt Chazz, der sich neben mich setzt und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
>>Klar. Alles bestens. Ich hab nur gerade... nachgedacht. Hab ziemlich scheiße gebaut.<<, gestehe ich und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
>>Jungsprobleme?<<, flüstert Chazz und lacht.
>>Woher weißt du das?<<, will ich wissen und sehe ihn misstrauisch an.
>>Na, weil Keeden diesen Navin da gerade mit Blicken toastet.<< Chazz kann sich vor lachen kaum noch auf dem Baumstumpf halten. Ich riskiere einen kurzen Blick in die Richtung, die ich die ganze Zeit mit voller Absicht ignoriere, weil meine beiden Probleme da rumhängen. Und tatsächlich. Keeden wirft Navin die ganze Zeit finstere Blicke zu. Also scheint der Kuss wohl doch nicht so viel Wirkung gezeigt zu habe, wie ich gehofft habe.
>>Fuck.<<, fluche ich und vergrabe mein Gesicht in den Händen.
Chazz legt mir einen Arm um die Schulter. >>Keine Sorge. Das wird schon wieder. Früher oder später. Obwohl wohl nicht gesund für die beiden ist, so dicht beieinander zu sein, noch dazu wenn du in der Nähe bist.<<
Da hat er wahrscheinlich recht. Aber was soll ich machen? Es gibt jetzt wichtigere Probleme, um die ich mich zu kümmern habe. Zum Beispiel, wie Navin und ich noch mehr Verbündete bekommen, um das Labor zerstören und die Kinder retten zu können. Hier werden wir wohl keine Unterstützung finden.
>>Wir werden fort gehen.<<, flüstere ich. Chazz sieht mich verwirrt an.
>>Wie meinst du das?<<
>>Navin und ich. Wir werden aufbrechen und uns ich Richtung Nevulog aufmachen und dort nach Leuten suchen, die Interesse haben könnten uns zu helfen. Vielleicht die Eltern der Kinder.<<, erkläre ich mein Vorhaben und stehe auf.
>>Das könnte eine gute Idee sein.<<, murmelt Chazz zustimmen. Also ich gehen will, packt er mein Handgelenk. Ich sehe ihn fragend an. >>Rumer, du genießt mein vollstes Vertrauen und meine Unterstützung. Ich werde versuchen hier noch einige zu überreden euch zu helfen. Richtung Norden, in der Nähe eines Sees befindet sich das alte Lager der Ausgestoßenen. Dort werden wir uns in einem Monat treffen. Folge dem Flussverlauf. Du wirst an zwei Flussgabelungen angelangen. Halte dich immer links.<<
Chazz will mir tatsächlich helfen. Wusste ich doch, dass es wenigstens einige geben muss, die kämpfen wollen. Ich nicke dankbar und er lässt mein Handgelenk los. Ohne auf Keedens bohrende Blicke zu achten, gehe ich auf Navin zu und setze mich neben ihn.
>>Was steht an?<<, fragt er und beobachtet weiterhin das Feuer.
>>Ich werde aufbrechen. Chazz versucht noch hier ein paar Verbündete zu finden und trifft mich in einem Monat beim alten Lager der Ausgestoßenen. Wirst du mich begleiten?<< Innerlich drücke ich die Daumen, denn ich bin mir nicht sicher, ob Navin schon bereit ist so bald in Krieg zu ziehen. Es könnte sein, dass wir da nicht mehr lebend rauskommen und er hat ja auch noch seine kleine Schwester.
>>Du kannst auf mich zählen. Wir sollten noch ein paar Sachen packen. Sagen wir, dass wir uns in einer Stunde bei den Feldern treffen.<< Ich nicke und er macht sich auf dem Weg zu seinem Zelt.
Als ich gehen will, um meine eigenen Sachen zusammen zu suchen, kommt Dereck mir entgegen. Er war wahrscheinlich gerade bei Livvy. Die beiden scheinen glücklich zu sein.
>>Ru! Das bist du ja. Ich wollte gerade zu dir.<<, meint er und bleibt stehen.
>>Wieso? Was ist los? Ist was mit Liv?<<
>>Sie will dich sprechen.<<
Das habe ich befürchtet. >>Ist gut. Ich gehe zu ihr. Kannst du dich um Keeden kümmern? Ich glaub er kann jetzt seinen besten Freund gebrauchen.<< Dereck versteht den Wink und geht weiter zum Lagerfeuer.
Beim Zelt angelangt, atme ich noch einmal tief durch, bevor ich hineingehe. Livvy liegt in ihren Schlafsack eingewickelt auf dem Boden und sieht mich an. >>Da bist du ja.<<, sagt sie und setzt sich mühsam auf.
>>Wie geht es dir?<<, frage ich und fange an meine Tasche zu packen, was nicht sehr lange dauern wird, weil ich nicht viel ausgepackt habe.
>>Schon etwas besser. Aber noch nicht gut.<<
Ich kann ihr meine Pläne nicht verheimlichen. Auch wenn wir in letzter Zeit wenig gesprochen haben. Sie hat ein Recht es zu erfahren. >>Hör mal ich muss dir etwas sagen.<< Sie lauscht aufmerksam während ich ihr von meinen Plänen erzähle. Von dem alten Lager der Ausgestoßenen, dem Weg dorthin und der Tatsache, dass ich nur Navin mitnehmen werde.
>>Nein! Ich komme mit! Wenn du gehst, gehe ich auch!<<, beharrt sie.
>>Liv. Du bist nicht in der Verfassung, um schon wieder wochenlang durch die Wildnis zu irren. Werd erstmal gesund. Dann könnt ihr nachkommen. Ich werde euch den Weg mit Schnur markieren. Achte einfach auf Bäume, an denen soein Band hängt, dann seid ihr auf den richtigen Weg.<< Ich zeige ihr eine Rolle mit grünem Band, dass ich immer zum Fallen stellen dabei habe. Mir ist klar, dass Dereck sie nicht alleine gehen lassen wird und dann wird Keeden sicherlich auch mitkommen. Das heißt Navin und ich werden vielleicht gar nicht so viel Zeit haben unsere Pläne zu schmieden, wie ich dachte.
>>Na schön. Aber wehe du vergisst es. Ich will ich dich nicht schon wieder jahrelang suchen müssen, nur weil du zu dämlich bist den Weg zu kennzeichnen, klar?!<< Liv meint es toternst. Das ist nicht zu überhören.
>>Verstanden.<<, antworte ich, schnappe mir meine nun gepackte Tasche und gehe wieder nach draußen.
>>Bis bald, Ru.<<, flüstert sie noch, bevor ich den Reißverschluss des Zeltes schließe.
>>Bis bald.<<, murmele ich, obwohl sie es nicht mehr hört.
Navin erscheint pünktlich am vereinbarten Treffpunkt.
>>Bist du bereit?<<, fragt er und schultert seinen Rucksack.
>>Bereit!<<, bestätige ich.
Jetzt gibt es kein zurück mehr!

Sonntag, 10. März 2013

Livvy (32.)

Ein leises Geflüster lässt mich erwachen. Zwei Männer stehen mit dem Rücken zu mir in meinem Zimmer und unterhalten sich gedämpft. Meine Schwester liegt zusammengerollt auf ihrem Bett und hält sich zitternd ein Kissen über den Kopf. Ihre Augenlider sind geschlossen und ein leises Wimmern entfährt aus ihren leicht geöffneten Lippen.
Obwohl die zwei Gestalten nicht weit weg von mir stehen, kann ich keines ihrer Worte verstehen. Es hört sich an, als würde sich ein Stück Stoff in ihren Mündern befinden. Sie scheinen über mich zu reden, denn ihre Gesichter drehen sich beim Sprechen zu mir um.
Ich kann ihre Gesichter nicht sehen, denn nur ein winziger Lichtstrahl, der durch den Spalt der angelehnten Tür fällt, erhellt das Zimmer, sodass ich nur Umrisse erkennen kann.
Sie halten etwas in ihren Händen, jedoch ist es zu klein, um es bei diesem Licht sehen zu können. Die größere der zwei Gestalten macht einen Schritt in meine Richtung, bleibt dann aber stehen. Ich bin beunruhigt und mein Herzschlag erhöht sich.
Mit einem Mal öffent sich die Tür und das Licht von Zimmer 301 geht an. Mehrere Männer in gelben Anzügen stürmen ins Zimmer. Meine Schwester fängt an zu schreien, als einer von ihnen ein Messer zückt.
Er stellt sich neben mein Bett und lächelt mich mit einem Gesichtsausdruck an, dem ich einen psychisch Kranken zugeordnet hätte.
>>Gute Nacht, mein Engel. Träum was Schönes!<<, erklingt seine schrille Stimme.
Das Messer fällt in Zeitlupe auf meine Brust und ich fange an zu Schreien.
>>Livvy!<< Derecks Stimme lässt mich hochschrecken. Mein Atem geht stoßweise und mein Schädel brummt. Ich lebe! Ein Traum, ein böser Alptraum. Nichts weiter. Alles ind Ordnung. Jetzt beruhige dich!
>>Alles in Ordnung?<< Derecks Finger streichen mir beruhigend durch Haar. Eine kleine Lampe erhellt das Zeltinnere. Moment mal, müsste ich nicht noch beim Frühstück sitzen?
>>Dereck, wieso ist es schon dunkel? Und was mache ich hier?<< Meine Stimme zittert.
Sein Blick sieht kurz beunruhigend aus, doch dann entspannen sich seine Gesichtsmuskeln wieder zu einem liebevollem Lächeln.
>>Naja, also...Anscheinend hattest du einen Allergischen Schock oder so was. Also du hast beim Frühstück irgendetwas gegessen, was du wohl nicht verträgst. Da du die Heilerin von uns bist, wussten wir nicht so genau was dir fehlt.<<
>>Und hier gibt es keine Heiler?<< Fragend sehe ich ihn an.
>>Keinen, der sich richtig gut mit Medizin auskennt. Die geringe Lebenserwartung ist glaube ich ein Grund dafür. Naja, wo war ich? Genau, also..als du mit deinem Brötchen fertig warst, hast du dir an den Hals gefasst und behauptet, dass es dir nicht gut ginge. Du bist dann aufgestanden und bist ein paar Schritte getaumelt. Dann lagst du plötzlich am Boden und hast nach Luft gerungen.
Einer der Ausgestoßenen hat dich mit Mund-zu-Mund Beatmung "versorgt". Ich habe mir ganz schön Sorgen gemacht. Ich bin so froh, dass ich dich noch bei mir habe!<< Derecks Arme umschlingen mich und er drückt mich an ihn.
Warum ist mir das passiert? Und woran lag es? So viele Fragen schwirren mir in meinem Kopf herum. Ich erwidere Derecks Umarmung.
>>Was habe ich denn zum Frühstück gegessen?<<, frage ich ihn.
>>Also ich glaube das war so eine Marmelade und Brötchen. Johannisbeere meine ich war das.<<
Dann lag das wahrscheinlich an der Beere. Ich habe vorher noch nie Johannisbeeren gegessen. Dennoch finde ich die ganze Sache ziemlich misteriös. Andere Beeren konnte ich bis jetzt auch immer essen, und eine Allergie gegen eine einzige Beerensorte kommt mir komisch vor.
>>Habt ihr Rumer gefunden?<< Ich löse mich aus seinen Armen und sehe ihn fragend an.
>>Ja. Sie ist aufgetaucht, als es dir so schlecht ging.<<
>>Kannst du sie holen? Ich möchte sie gerne sehen. Das wäre nett von dir.<< Ich lächle Dereck an und gebe ihm einen Kuss.
>>Jap, ich hole Ru. Sie ist, glaube ich, bei der Feuerstelle.<<, sagt Dereck und verlässt das Zelt.
Nicht viel später öffnet sich der Reißverschluss und Rumer tritt ein.